Was ist Wicca?

Wicca ist zwar keine alte Religion, wurde jedoch von uralten heidnischen Bräuchen und hermetischen Lehren inspiriert. Die Anfänge dieser religiösen Bewegung und ihrer Rituale und Zaubersprüche liegen in den 1950er Jahren, wobei sie in den letzten Jahrzehnten stark an Zuwachs gewonnen hat. In der Ausübung der Wicca Religion gibt es keine höchste Autorität oder Führung, so dass sie aus vielen verschiedenen Interpretationen und Einzelgruppen besteht, wobei einige Gebräuche sich ähneln.

Woher kommt Wicca?

Diese Frage wird von den Anhängern der Bewegung und der Hexenkunst immer wieder heftig diskutiert. Allgemein geht man davon aus, dass Wicca vom ehemaligen britischen Kolonialbeamten Gerald Gardner ins Leben gerufen wurde. Er begründete eine Reihe von Ritualen und Praktiken zum Begehen von Festtagen, Initiationsriten und Wendepunkten im Laufe des Jahres. Zusammen mit Doreen Valiente entwickelte er die Kernstruktur der Wicca Bewegung, die bis heute Gültigkeit hat.

Die Glauben der Wicca-Religion

Die wichtigsten Glaubensgrundsätze und Lehren von Wicca sind:

Duotheismus – In der Ausübung werden oft ein männlicher Gott und eine weibliche Göttin angebetet. Sie haben unterschiedliche Bezeichnungen, z.B. Herr und Herrin, Gehörnter Gott und Mondgöttin oder Große Göttin und Großer gehörnter Gott.

Rituale zum Mondzyklus – Die Anhänger der Wicca Religion feiern den Wechsel der Mondphasen, die Esbate genannt werden: Vollmond, Neumond, zunehmender Mond und abnehmender Mond. Die entsprechenden Rituale dienen dazu, die Energie des Wandels, des Wachstums und des Vergehens für sich zu nutzen.

Rituale des Jahreskreises – Jedes Jahr gibt es zudem 8 Sabbats bzw. Feiertage. Sie werden im Zusammenhang mit dem Wandel der Jahreszeiten und der Wachstumsperioden begangen. Diese Feiertage sind: Imbolc (um den 1. Februar), Tagundnachtgleiche im Frühjahr/ Ostara (um den 21. März), Beltane (um den 1. Mai), Sommersonnenwende/ Litha (um den 21. Juni), Lammas/ Lughnasadh (um den 1. August), Tagundnachtgleiche im Herbst (um den 21. September), Samhain (31. Oktober) und Wintersonnenwende/ Yule (um den 21. Dezember). Diese Daten gelten für die nördliche Hemisphäre, in der südlichen sind sie aufgrund der Reise der Sonne genau anders herum.

Die Wicca Weisung – Einer der zentralen Glaubensgrundsätze, den jedoch nicht alle Anhänger der Wicca Religion befolgen, lautet: Tu was du möchtest, solange du damit niemandem Schaden zufügst. Dieser Grundsatz soll einen Standard für Moral und Integrität in der Gemeinschaft setzen.

Magie und Zauberkunst – Einige, aber nicht alle Anhänger praktizieren Magie und Zauberkunst.

Dies sind nur die wichtigsten und gängigsten Praktiken, es gibt noch viele andere, die in den verschiedenen Wicca Gruppen und Zirkeln angewandt werden.

Magie und Wicca

Viele Praktizierende glauben an Magie und haben sie zu einem Teil ihres täglichen Lebens gemacht. Die Rituale können in einem heiligen Kreises ausgeführt werden, von dem aus man die Energien anruft, die beim Zauber helfen sollen. Die Magie kann aber auch genutzt werden, um Veränderungen für die Teilnehmer des Rituals oder die Welt zu bewirken. Aleister Crowley, der eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Bewegung spielte, definierte Magie einst als ‘die Wissenschaft und Kunst, Veränderungen in Übereinstimmung mit dem Willen zu bewirken’. Dieser Definition stimmen viele bis heute zu.

Unabhängig davon, was ein Anhänger dieser Religion privat oder in einer Gruppe praktiziert, ist Wicca ein religiöses System, das an Gottheiten und Geister sowie an die Nutzung von Magie zur Schaffung von Veränderungen glaubt. Die Magie soll dazu dienen, Balance und Gleichgewicht in die Welt zu bringen – in ‘perfekter Liebe und perfektem Vertrauen’, wie einige Anhänger sagen.

Weitere nützliche Quellen:

Die Geschichte der Wicca-Religion

Wie bei vielen Dingen in der Geschichte gibt es auch bezüglich der Anfänge der Wicca-Religion unterschiedliche Auffassungen. Einige sind der Meinung, dass Wicca in den 1950er Jahren mit den Schriften Gerald Gardners entstand. Andere meinen, dass die Anfänge schon weitaus früher liegen und dass die Praktiken durch die Arbeiten von Gardner und Valiente lediglich organisierter wurden. Unabhängig davon, welche Meinung die richtige ist, gibt es Wicca und ähnliche Bewegungen schon seit einiger Zeit in unserer Gesellschaft, und sie finden immer mehr Anhänger.

Die Hexenjagd in der Geschichte

Im 16. und 17. Jahrhundert gab es in Europa und den USA (damals noch britische Kolonie) zahlreiche Hexenjagden. Frauen wurden der Hexerei verdächtigt und deshalb eingekerkert, gefoltert und getötet. Viele Forscher gehen davon aus, dass rund 100.000 Menschen dieser Hexenjagd zum Opfer fielen. Es könnten jedoch sogar noch mehr gewesen sein, da die überlieferten Aufzeichnungen möglicherweise nicht korrekt sind.

Viele vertreten zudem die Theorie, dass das Christentum verschiedene Praktiken der Hexenkunst für sich vereinnahmte, ihre Traditionen stahl und sie dann als das Böse verteufelte. Andere wiederum sind überzeugt, dass alle historischen ‘Fakten’ zur Wicca-Religion falsch sind und dass es Beweise für andere Entstehungsgeschichten gibt.

Gerald Gardner – der Mann und das Mysterium

Ganz gleich welche Meinung man bezüglich der Geschichte der Wicca-Religion vertritt, eins kann wohl niemand leugnen: dass Gardner eine bedeutende Rolle für ihre Entwicklung in der modernen Gesellschaft spielte. Er verfasste und veröffentlichte das Buch „Witchcraft Today“ („Die Weisheit der Wicca“) über die Mitglieder alter Hexenkulte. Ein Hexenkult ist eine Gruppe, die auf einer matriarchalen und primitiven Religion basiert, bei der eine Göttinnenmutter an der Spitze aller Lehren und Rituale steht.

Doreen Valiente suchte nach Fakten, die Gardners Buch und seine Schriften über Personen wie beispielsweise ‘Old Dorothy’ stützen sollten, und obwohl nicht klar ist, worauf ihre Ergebnisse basieren, kam sie zu dem Schluss, dass Gardner weder den Namen noch die Rolle, die diese Frau im Hexenkult spielte, erfunden hatte.

Wicca-Praktiken

Im Laufe der Zeit sind immer mehr Details und Aufzeichnungen zum Praktizieren von Wicca in der Gruppe bekannt geworden. Die Rituale sind sehr formalisiert und unter anderem von Aleister Crowley sowie buddhistischen und hinduistischen Glaubensgrundsätzen beeinflusst. Es wird auch darüber spekuliert, dass Gardner eigentlich der Erfinder der ‘alten’ Religion ist, die er entdeckt haben will. Für manche ist die Geschichte von Wicca daher mit vielen Ungereimtheiten behaftet.

Von Isaac Bonewits stammen Beweise, dass es vor Gardner Traditionen gab, auch wenn diese nicht so weit zurückreichen, wie manche denken.

Klar ist zumindest, dass es in der Geschichte der Wicca-Religion eine Reihe von Zirkeln und Gruppen gegeben hat.

Dies zeigt die Anfänge der Wicca-Religion und deren Start in die moderne Welt – doch es ist nur der Anfang. Es gibt noch zahlreiche weitere Gruppen, die aus Familien und Zirkeln sowie als Antwort auf gesellschaftliche Bedingungen entstanden sind.

Die Geschichte von Wicca wird sich weiter entfalten und bekannter werden. Für viele ist es eine Reise, die sie ohne Begleitung unternehmen, und die eine große Chance für persönliche Entwicklung und Wachstum bietet.

Indem wir von Wissenschaftlerinnen wie Margot Adler oder Margaret Murray mehr über die Geschichte der Wicca-Religion lernen, können wir erkennen, wie sich ihre Traditionen im Laufe der Zeit verschoben und verändert haben. Und die Schriften von Ronald Hutton zeigen uns, dass persönliche Geschichten einige der Wahrheiten darüber verbergen könnten, wie Wicca zu einem Teil unserer modernen Gesellschaft geworden ist.

Weitere nützliche Quellen, die die Geschichte der Wicca Religion weiter erklären:

Die Traditionen der Wicca

Um die Wicca-Religion zu definieren ist es vermutlich am einfachsten, einen Blick auf die verschiedenen Traditionen und deren Glauben zu werfen. Das kann helfen, die breite Vielfalt der Praktiken und Herangehensweisen aufzuzeigen sowie ein Gefühl dafür zu vermitteln, auf welche Weise die Wicca-Religion und ihre Anhänger sowohl von der Gesellschaft und ihren Bedürfnissen als auch von der Magie geformt worden sind. Die folgende Auflistung umfasst nicht alle Traditionen der Wicca-Religion, ist jedoch ein guter Anfang, um sich mit dem Thema vertraut zu machen und seinen Platz in dieser breitgefächerten Gruppe von Hexen zu finden.

Gardnerianisches Wicca

Gilt oft als die erste Gruppe des Wicca und wurde von Gerald Gardner begründet, nachdem er 1939 in England in einen Hexenzirkel aufgenommen worden war und ein Buch über Hexenkunst geschrieben hatte. Zwar gibt es viele Zweifel, ob er tatsächlich eine Ausbildung bekam oder die Informationen erfunden hat, doch sein Einfluss auf das moderne Wicca ist nicht zu leugnen. In dieser Tradition haben die Zirkel eine Hohepriesterin und einen Hohepriester sowie eine Erblinie, in der ein Buch mit rituellen Anweisungen weitergegeben wird. Die Rituale werden nackt durchgeführt, und die Vertreter dieser Richtung glauben an Reinkarnation und die Wicca Weisung (Tu was du möchtest, solange du damit niemandem Schaden zufügst.) Die Mitglieder der Gruppe können durch einen Initiationsritus in den Zirkel aufgenommen werden und haben unterschiedliche Grade, die mit verschiedenen Rollen und der Kenntnis unterschiedlicher Gruppengeheimnisse einhergehen.

Alexandrisches Wicca

Ähnelt dem Gardnerianischen Wicca. Ein Zauberstab symbolisiert die Luft und ein rituelles Messer (Athame) steht für das Feuer. Diese Tradition nutzt die Legende von Eichenkönig und Stechpalmkönig, um die Abläufe des Jahres zu verdeutlichen und in ihren Ritualen den Kampf, den Tod und die Wiedergeburt der Könige zu feiern. Die Regeln sind lockerer, und viele Vertreter dieser Richtung praktizieren eklektisch.

Dianisches Wicca

Diese Gruppe nimmt traditionell nur weibliche Mitglieder in ihre Zirkel auf und die Rituale werden nur von Frauen durchgeführt. Neuere dianische Gruppen akzeptieren auch Männer, aber der Fokus liegt auf der Kraft der Frau und matriarchalen Strukturen.

Keltisches Wicca

Begründet von Gavin und Yvonne Frost. Das keltische Wicca nutzt bei seinen Ritualen drei Kreise und arbeitet bei magischen Zaubern mit diversen Hilfsmitteln.

Georgianisches Wicca

Begründet von George Patterson. Die Mitglieder dieser eklektischen Wicca-Gruppe stützen sich auf die Alexandrische Tradition. Die Elemente, die sie als nützlich erachten, werden übernommen, die anderen werden ignoriert.

Diskordianismus (Erisische Bewegung)

Die Vertreter dieser Richtung nutzen Humor und Chaos, um in das magische Reich einzutreten und ihre Rituale durchzuführen.

Algard

Begründet von Mary Nesnick. Eine Kombination aus Gardnerianischem und Alexandrischem Wicca.

Reclaiming Wicca

In den 1980er Jahren von Starhawk und ihrem Kollektiv in San Francisco begründet. Reclaiming Wicca ist eine nicht-hierarchische Gruppe, die auf Aktivismus fokussiert und sich mit Kursen, Ritualen und wochenlangen Camps weltweit in der Gemeinwesenarbeit engagiert.

Blue Star

Diese in Pennsylvania praktizierende Wicca-Gruppe besteht aus mehreren Zirkeln, deren Rituale hauptsächlich auf dem Alexandrischem Wicca basieren.

Eklektisches Wicca

Diese Richtung verwendet Teile aus allen Traditionen des Wicca und setzt sie nach individuellem Belieben zusammen. Es gibt sowohl Gruppen als auch Einzelpersonen, die diese Richtung praktizieren und die Elemente für sich nutzen, die für sie am besten funktionieren, während sie gleichzeitig den grundlegenden Strukturen des Wicca folgen.

Da es so viele unterschiedliche Gruppen gibt, kann jeder Anhänger dieser spirituellen Bewegung die passende Nische finden. Falls du dich für eine bestimmte Gruppe interessierst, solltest du dich intensiver über diese informieren und herausfinden, was sie praktiziert. Probiere es aus, dann wirst du sehen, ob es zu dir passt.

Denn letztendlich kannst nur du entscheiden, welche der Traditionen am besten für dich funktionieren, und nur du kennst die Magie, die dein Herz erfüllen kann.

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